24.11.2015, 00:58 
	
	
	
		KLASSISCHE  OPTIKMYTHEN Häufig  liest  man  in  Newsgroups  Statements wie: 1."Wenn  ich  meinen  16"  Billig-Dob  mit  einer Scheinerblende  auf  6"  abblende,  habe  ich effektiv  einen  perfekten  6"  Fluorit  Apo Refraktor für Planeten" 2."Ein  8  Zoll  Schmidt-Cassegrain  zeigt  bei DeepSky  immer  mehr  als  ein  6"  Refraktor wegen der grösseren Lichtsammelleistung" 3."Bei mitteleuropäischen SeeingVerhältnissen  ist  bei  5"  Öffnung  eh  Schluss. Grössere  Geräte  mit  10"  oder  gar  16" Öffnung  sind  nur  stärker  Seeinganfällig  und daher seltener nutzbar" Ich  habe  in  meinen  Anfangsjahren  auch  an diese  Märchen  geglaubt  und  diese  oft  und gerne  ungeprüft  kolportiert.  Sie  klingen  ja  auf den  ersten  Blick  auch  unheimlich einleuchtend. Mit der wachsenden Beobachtungserfahrung  in  den  letzten  15 Jahren,  vielen  neuen  Geräten  die  ich  derweil ausprobieren  konnte,  dem  Studium  diverser Literatur  und  vielen  Tipps  von  anderen Amateuren  merkte  ich,  dass  obige  Aussagen nur bedingt gelten, bzw. einfach falsch sind.  Im  folgenden  möchte  ich  daher  die genannten  Mythen  Punkt  für  Punkt auseinandernehmen.  Ich  bin  mir  dabei natürlich  klar,  dass  einige  Amateure  meinen Ausführungen  nicht  zustimmen  werden  da vieles auch  von  den  persönlichen Beobachtungsvorlieben  und  Erfahrungen abhängt.  Ich  möchte  aber  wirklich  keinem sein  Instrument  vermisen.  Ich  habe  selber  mit einem  60mm  f/15  Refraktor  angefangen  den ich  noch  heute  mit  Begeisterung  für Sonnenprojektion  einsetze.  Ausserdem  habe ich lange Jahre schöne  DeepSkyBeobachtungen  mit  einem  8"  SchmidtCassegrain gemacht (Meade  2080). Andererseits  ich  habe  einige  sehr  attraktive Argumente, die auf physikalischen Grundlagen  basieren  und  vielleicht  können diese  einem  Einsteiger  bei  der  Wahl  des geeigneten  Beobachtungsgeräts  helfen  und damit  Enttäuschungen  vermeiden.  Da  ich selber  einmal  Physik  mit  Wahlfach  Optik Von Christian Losch studiert  habe  (öh,  jetzt  hängt  er  seinen  Dipl. raus)  überzeugt  mich  eine  solide  theoretische Grundlage  mehr  zumal  ich  auch  im  Labor beobachten  konnte,  wie  verschiedene Personen  zu  sehr  unterschiedlichen  visuellen Beobachtungsergebnissen  kamen("Kannst Du  den  Laser-Peak  sehen?  Nee  da  ist  nichts! Doch  schau  mal  genauer  hin,  eindeutig  mit Nebenminimum.  Hm,  dann  bin  ich  wohl  etwas grünblind!?"),  die  von  der  unbestechlichen Messaparatur  dann  aber  oft  als  Fata Morgana  entlarvt  wurden.  Oft  ist  bei  visuellen Beobachtungen  halt  der  Wunsch  der  Vater des Gedanken. Lange  Jahre  war  es  nun  so,  dass  der Einfluss der  verschiedenen  optischen  Parameter  auf die  Abbildungsqualität  für  den  Amateur schwer  zu  erfassen  war.  Einfache Messmethoden  existieren  nicht,  einzig  das Buch  von  H.  Suiter  "Star  Testing  Optics"  bot einen  Ausweg,  indem  das  intra-und extrafokale  Beugungsbild  eines  Sterns betrachtet wird. Anhand der unterschiedlichen  Ausprägung,  Dicke  und Anzahl  der  Beugungsringe  kann  man  auf  die Güte  und  Leistungsfähigkeit  der  Optik schliessen.  Leider  setzt  dieser  Test  jedoch eine  genau  Kenntniss  der  physikalischen Parameter  sowie  langjährige  Erfahrung  und Geschick  voraus,  daher  ist  dieser  Test  nicht frei von  persönlichen  Einflüssen  der Beobachters.  Seit  kurzem  existiert  jedoch eine elegante Alternative. Auf Abberator.Astronomy.Net  kann  man  das kostenlose! Programm Abberator herunterladen.  Das  Programm  zäumt  den Gaul  von  der  anderen  Seite  her  auf.  Anstatt aus  einem  Beugungsbild  die  Bildfehler herauszurechnen,  kann  der  Benutzer stattdessen diverse Optikfehler wie Rauhigkeit  des  Spiegels,  Koma  usw. vorgeben  und  das  Programm  berechnet (teilweise  in  Echtzeit)  den  Einfluss  auf  die Abbildung  eines  Sterns,  Doppelsterns  oder Planetenbildchens.  Sogar  die  Simulation  von Luftunruhe  ist  möglich.  Im  Endergebnis spuckt  das  Programm  ein  Bild  aus,  welches man  mit  dem  unverzerrten  Originalbild vergleichen  kann.  Selbst  Laien  ist  daher  der Einfluss  eines  bestimmten  Optikfehlers  sofort ersichtlich,  bzw.  jeder  kann  selber  beurteilen, 
wieweit ein bestimmter Optikfehler für den persönlichen Beobachtungserfolg ausschlaggebend ist. Das Programm eigent sich also hervorragend für die objektive Diskussion der diversen Parameter und deren Einfluss auf die Bildqualität. (Alle folgenden Bilder wurden mit diesem Programm für ein Gerät mit 8 Zoll Öffnung (sofern nicht anders angegeben) berechnet) Zu 1.) Es stimmt zwar, dass ein abgeblendeter Newton obstuktionsfrei ist und somit keine Beugungsbilder der Fangspiegelstreben stören aber man darf nicht vergessen, dass die Abblendung ausseraxial erfolgt, d.h. man behält die üblichen optischen Fehler eines Newtonsystems wie z.B. Koma, die gerade dort, wo man die Scheinerblende nutzen will am grössten ist. Weiterhin ist auf Grund des Strahlengangs eine so perfekte Abschirmung mit Streulicht wie im Refraktor nur selten möglich und natürlich wird das Bild durch das Abblenden deutlich dunkler. Natürlich wird durch die kleinere Öffnung auch die Luftunruhe nicht so detailliert abgebildet, man kann ja auch nun nicht mehr so hoch vergrössern. Aber dies geht einher mit einem massiven Schärfeverlust und Erkennbarkeit von Details. Wäre dem nicht so, wäre es Blödsinn Instrumente für Planetenbeobachtung mit mehr als 4" Öffnung zu bauen. Der einzige Effekt der erreicht wird ist der, dass für den "ungeübten" Planetenbeobachter das Bild weniger zappelt und insgesamt ruhiger - also angenehmer dasteht. Der wichtigste Punkt aber - und das ist den wenigsten Amateuren bekannt - warum ein Spiegel (auch ein abgeblendeter) gegenüber einem Refraktor generell im Nachteil ist, ist die Oberflächenqualität des Spiegels. Ist ein Spiegel sehr rauh, d.h. besitzt er einen schlechten RMS-Wert, dann wird einfach viel Licht welches eigentlich im Brennpunkt gebündelt werden sollte stattdessen in alle Richtungen gestreut. Zudem ist es viel einfacher eine gute Linse zu schleifen, da das Licht dieselbe Stelle der Oberfläche einer Linse nur 1x passiert, während das Licht einen Spiegel (weg. Reflektionsgesetz) beim Einfall UND Ausfall passiert und der Spiegel daher doppelt so gut sein muss. Laux spricht im Buch "Astrooptik" sogar davon, dass ein Spiegel 4x !!! so genau geschliffen sein müsse wie eine Linse. Die Oberflächengüte des Spiegels hat daher 2 wichtige Konsequenzen: a) Das Bild des Objekts wird dunkler Man spricht auch von Definitionshelligkeit oder Strehl-Wert. Das ist der Anteil des Lichts, welches nicht in den Beugungsringen oder sonstwo verloren geht, sondern im Beugungsscheibchen steckt. Ein perfekter Spiegel würde den Grossteil des Lichts in den Brennpunkt lenken und hätte daher eine Definitionshelligkeit von 1.0 (=100%). Gute Optiken haben einen Strehlwert > 0.8, viele wenn nicht die meisten Optiken am Markt aber von 0.5 und sogar darunter! Bei den verbreiteten Massenmarkt-Spiegeln (z.B. Klorollen-Dob) mit einem Strehl von 0.5 erreichen daher auch nur 50% des Lichts den Brennpunkt, der Rest von 50% streut sonstwo im Bild umher. In diesem Beispiel sieht man den Einfluss des Strehlwertes auf die Bildhelligkeit bei der Beobachtung von lichtschwachen Deep-Sky Objekten. Strehl 51% Strehl 82% 18
Aus den Bildern wird ersichtlich, dass man nicht so ohne weiteres zwischen 82% und 92% Strehl unterscheiden kann wenn man DeepSky -Objekte anschaut. Man muss eigentlich immer einen A-B Vergleich machen zwischen 2 Geräten unter selben Bedingungen, d.h. gleicher Abend, gleiches Objekt, gleiche Vergrösserung um solche Vergleiche herauszuarbeiten. "Testberichte" mit Angaben wie "Ich sah den Kernbereich von M13 so deutlich wie nie zuvor" oder "Die Cassiniteilung war überdeutlich zu erkennen" sind daher ohne wirkliche Relevanz, da einfach nur subjektiv. Sinn macht dagegen nur eine Aussage wie folgende: "...im 8" GSO war bei 200x der Kernbereich von M13 schärfer als im nebendranstehenden 8" Antares bei gleicher Vergrösserung..." b) Der Kontrast geht baden Aus a) wird eigentlich sofort ersichtlich, dass ein Abdunkeln des Beobachtungsobjekts und ein Aufhellen des allgemeinen Bildhintergrunds den Kontrast bei schwachen Details wie man sie z.B. bei Planeten findet deutlich herabsetzt. William P. Zmek hat dieses Phänomen vor einigen Jahren in eine empirische Formel in (siehe Sky&Telescope July 93, Seite 91 und Sept 93, Seite 83) zusammengefasst: Obstruktion: DK1 = D - DF Oberflächenfehler: DK2 = D * Exp(33*RMS^2) Gesamt: DK = DK1 * DK2 / D wobei DK = effektiver Kontrast-Durchmesser, d.h. der Durchmesser eines obstruktionsfreien Teleskopes mit gleicher visueller Wahrnehmung eines 20%igen Kontrastes D = Durchmesser Hauptspiegel (Öffnung) DF =Durchmesser Fangspiegel (Obstruktion) RMS = wavefront Bildgenauigkeit. In diesem Beispiel wird der Effekt der Obstruktion einmal für Mars und einmal für einen Stern dargestellt: Obstruktion 40% Obstruktion 25% Obstruktion 15%
Es fällt auf, dass die Unterschiede zwischen unobstruierter Optik und extremer Obstruktion nur minimal sind. Das steht im krassen Gegensatz zu den vielen Diskussionen im Internet, wo es hauptsächlich um die Minimierung der Obstruktion geht (kleiner Fangspiegel, Schiefspiegler...). Dieser Obstruktionsfetischismus wird teilweise so weit getrieben, dass nicht einmal mehr "normale" Plösslokulare hinreichend ausgeleuchtet werden. Das Rohr taugt dann einzig und alleine zum Beobachten der Planeten und heller Doppelsterne, ansonsten für nichts anderes. Das ist IMHO sehr schade, da hier nur ein vermeintliches Übel bekämpft wird und die gute Optik nicht ausgereitzt werden kann. Denn offensichtlich ist bei einer idealen (guten) Optik NICHT die Obstruktion der limitierende Faktor. Es muss daher noch einen anderen Parameter geben. Schauen wir uns daher einmal verschiedene Spiegelqualitäten und deren Einfluss auf den Kontrastdurchmesser DK in folgender Tabelle an: PV RMS DK 1/2 1/7 1/4 1/6 1/8 1/10 1/13 1/20 1/35 1/40 0.51 0.82 0.92 0.97 0.98 dann wird erschreckend deutlich klar, warum der Schritt von 1/2 PV zu 1/4 PV so wichtig ist und warum man in der Praxis sich andererseits sehr schwer tut den Unterschied zwischen 1/8 PV und 1/10 PV visuell zu sehen. Um den Schärfeverlust besser zu verdeutlichen hier dieselben Werte gerechnet für Mars und einen Stern: RMS 1/7 RMS 1/13 RMS 1/20 RMS 1/35 Das ganz linke Bild würde ich als Horrobild bezeichnen (z.B. Kaufhausteleskop), aber auch das nächste bei 1/13 RMS (z.B. Massen-Dob) erzeugt durchaus ein mulmiges Gefühl, zeigt es doch selbst unter idealen Bedingungen (keine Luftunruhe) keine punktförmige Abbildung. Als Fazit aus der Formel von Zmek ergibt sich die Faustformel, dass ein perfektes Spiegelteleskop mit dem Durchmesser D und einer Obstruktion DF in etwa dasselbe leistet wie ein perfekter Refraktor mit dem Durchmesser D-DF ! c) Die Seeinganfälligkeit steigt Bei einem System welches gerade mal beugungsbegrenzt ist, wird mit Ach undKrach die Lichtenergie im Beugungsscheibchen gebündelt. Aber bei der kleinsten Luftunruhe wird der Lichtstrahl etwas gebeugt und wandert sofort aus dem Beugungsscheibchen raus. Bei einer qualitativ hochwertigen Optik ist die Lichtbündelung stärker, d.h. der Spotdurchmesser kleiner. Damit braucht es schon eine stärkere Luftunruhe damit der Lichtstrahl aus dem Beugungsscheibchen rauswandert und dies der Beobachter wahrnimmt. Ich zitiere hier mal Markus Ludes: Mit besserer Optik wird ein Teleskop unanfälliger gegen Seeingprobleme, da beim 1/4 wave system, gerade mal Beugungsbegrentzt, bei der geringsten Luftunruhe, das Spotscheibchen sofort im Durchmesser anwächst und damit aus der beugungsbegrentzten Abbildung rausfällt. Ein Teleskop mit viel kleinerem Spotdurchmesser kann etwas mehr Luftunruhe vertragen bevor dieser rausfältt und ist deshalb etwas besser in der Vergrößerungsfähigkeit. Währe dem nicht so, könnte niemand besser Optik als 1/4 wavefront nutzen und es währe Quatsch für alle Hersteller bessere Optiken zu fertigen." In der Praxis bedeutet dies, dass ein Gerät mit einem Strehl von 0.92 bei gleichen atmosphärischen Bedingungen ein deutlich ruhigeres Bild zeigt als ein identische Gerät mit nur 0.5 Strehl. Mit dem besseren Gerät kann also unter gleichen Bedingungen stärker vergrössert werden und mehr Details wahrgenommen werden! Am Besten sieht man den Effekt am Stern. Hier gerechnet für eine mittlere Luftunruhe, wie sie in unseren Breiten am häufigsten anzutreffen ist: RMS 1/7 RMS 1/13 RMS 1/20 RMS 1/35 Das Ergebnis ist wirlich verblüffend! Obwohl ALLE 4 Optiken DIESELBE Luftunruhe sehen, wird das Beugungsscheibchen in der schlechtesten Optik über mehr als die vierfache Fläche verschmiert!!! Deutlich sieht man wie selbst ein 1/20 RMS Spiegel noch mit der Luftunruhe zu kämpfen hat. Ein erstklassiger 1/35 RMS Spiegel hingegen hat genug Reserven, um immer noch eine fast ideale Abbildung (trotz Luftunruhe) zu garantieren. Die anderen beiden Spiegel sind zwar nach klassischen Kriterien gerade noch beugungsbegrenzt, aber unter realen Bedingungen sieht man, dass diese Spiegel EXTREM empfindlich auf die kleinste Luftunruhe reagieren und wie im Fall des 1/7 RMS Spiegels das Endergebnis sogar noch katastrophal verstärkt wird. Es ist also kein Wunder, wenn Besitzer solcher Geräte über matschige und flaue Bilder bei mittleren und hohen Vergrösserungen klagen, bzw. dass Refraktor-Besitzer beim Blick durch solche Spiegelteleskope im Glauben an die Vorzüge des Refraktors nur bestärkt werden. Dass dem nicht so sein muss zeigen hochwertige Spiegeloptiken (z.B. von LOMO) aber alleine durch den Preis der Optik sind diese Geräte gerade auf Teleskoptreffen nurselten zu sehen. Insofern wird auch dadurch die Mär vom schlechten Spiegelteleskop genährt.
	
	
wieweit ein bestimmter Optikfehler für den persönlichen Beobachtungserfolg ausschlaggebend ist. Das Programm eigent sich also hervorragend für die objektive Diskussion der diversen Parameter und deren Einfluss auf die Bildqualität. (Alle folgenden Bilder wurden mit diesem Programm für ein Gerät mit 8 Zoll Öffnung (sofern nicht anders angegeben) berechnet) Zu 1.) Es stimmt zwar, dass ein abgeblendeter Newton obstuktionsfrei ist und somit keine Beugungsbilder der Fangspiegelstreben stören aber man darf nicht vergessen, dass die Abblendung ausseraxial erfolgt, d.h. man behält die üblichen optischen Fehler eines Newtonsystems wie z.B. Koma, die gerade dort, wo man die Scheinerblende nutzen will am grössten ist. Weiterhin ist auf Grund des Strahlengangs eine so perfekte Abschirmung mit Streulicht wie im Refraktor nur selten möglich und natürlich wird das Bild durch das Abblenden deutlich dunkler. Natürlich wird durch die kleinere Öffnung auch die Luftunruhe nicht so detailliert abgebildet, man kann ja auch nun nicht mehr so hoch vergrössern. Aber dies geht einher mit einem massiven Schärfeverlust und Erkennbarkeit von Details. Wäre dem nicht so, wäre es Blödsinn Instrumente für Planetenbeobachtung mit mehr als 4" Öffnung zu bauen. Der einzige Effekt der erreicht wird ist der, dass für den "ungeübten" Planetenbeobachter das Bild weniger zappelt und insgesamt ruhiger - also angenehmer dasteht. Der wichtigste Punkt aber - und das ist den wenigsten Amateuren bekannt - warum ein Spiegel (auch ein abgeblendeter) gegenüber einem Refraktor generell im Nachteil ist, ist die Oberflächenqualität des Spiegels. Ist ein Spiegel sehr rauh, d.h. besitzt er einen schlechten RMS-Wert, dann wird einfach viel Licht welches eigentlich im Brennpunkt gebündelt werden sollte stattdessen in alle Richtungen gestreut. Zudem ist es viel einfacher eine gute Linse zu schleifen, da das Licht dieselbe Stelle der Oberfläche einer Linse nur 1x passiert, während das Licht einen Spiegel (weg. Reflektionsgesetz) beim Einfall UND Ausfall passiert und der Spiegel daher doppelt so gut sein muss. Laux spricht im Buch "Astrooptik" sogar davon, dass ein Spiegel 4x !!! so genau geschliffen sein müsse wie eine Linse. Die Oberflächengüte des Spiegels hat daher 2 wichtige Konsequenzen: a) Das Bild des Objekts wird dunkler Man spricht auch von Definitionshelligkeit oder Strehl-Wert. Das ist der Anteil des Lichts, welches nicht in den Beugungsringen oder sonstwo verloren geht, sondern im Beugungsscheibchen steckt. Ein perfekter Spiegel würde den Grossteil des Lichts in den Brennpunkt lenken und hätte daher eine Definitionshelligkeit von 1.0 (=100%). Gute Optiken haben einen Strehlwert > 0.8, viele wenn nicht die meisten Optiken am Markt aber von 0.5 und sogar darunter! Bei den verbreiteten Massenmarkt-Spiegeln (z.B. Klorollen-Dob) mit einem Strehl von 0.5 erreichen daher auch nur 50% des Lichts den Brennpunkt, der Rest von 50% streut sonstwo im Bild umher. In diesem Beispiel sieht man den Einfluss des Strehlwertes auf die Bildhelligkeit bei der Beobachtung von lichtschwachen Deep-Sky Objekten. Strehl 51% Strehl 82% 18
Aus den Bildern wird ersichtlich, dass man nicht so ohne weiteres zwischen 82% und 92% Strehl unterscheiden kann wenn man DeepSky -Objekte anschaut. Man muss eigentlich immer einen A-B Vergleich machen zwischen 2 Geräten unter selben Bedingungen, d.h. gleicher Abend, gleiches Objekt, gleiche Vergrösserung um solche Vergleiche herauszuarbeiten. "Testberichte" mit Angaben wie "Ich sah den Kernbereich von M13 so deutlich wie nie zuvor" oder "Die Cassiniteilung war überdeutlich zu erkennen" sind daher ohne wirkliche Relevanz, da einfach nur subjektiv. Sinn macht dagegen nur eine Aussage wie folgende: "...im 8" GSO war bei 200x der Kernbereich von M13 schärfer als im nebendranstehenden 8" Antares bei gleicher Vergrösserung..." b) Der Kontrast geht baden Aus a) wird eigentlich sofort ersichtlich, dass ein Abdunkeln des Beobachtungsobjekts und ein Aufhellen des allgemeinen Bildhintergrunds den Kontrast bei schwachen Details wie man sie z.B. bei Planeten findet deutlich herabsetzt. William P. Zmek hat dieses Phänomen vor einigen Jahren in eine empirische Formel in (siehe Sky&Telescope July 93, Seite 91 und Sept 93, Seite 83) zusammengefasst: Obstruktion: DK1 = D - DF Oberflächenfehler: DK2 = D * Exp(33*RMS^2) Gesamt: DK = DK1 * DK2 / D wobei DK = effektiver Kontrast-Durchmesser, d.h. der Durchmesser eines obstruktionsfreien Teleskopes mit gleicher visueller Wahrnehmung eines 20%igen Kontrastes D = Durchmesser Hauptspiegel (Öffnung) DF =Durchmesser Fangspiegel (Obstruktion) RMS = wavefront Bildgenauigkeit. In diesem Beispiel wird der Effekt der Obstruktion einmal für Mars und einmal für einen Stern dargestellt: Obstruktion 40% Obstruktion 25% Obstruktion 15%
Es fällt auf, dass die Unterschiede zwischen unobstruierter Optik und extremer Obstruktion nur minimal sind. Das steht im krassen Gegensatz zu den vielen Diskussionen im Internet, wo es hauptsächlich um die Minimierung der Obstruktion geht (kleiner Fangspiegel, Schiefspiegler...). Dieser Obstruktionsfetischismus wird teilweise so weit getrieben, dass nicht einmal mehr "normale" Plösslokulare hinreichend ausgeleuchtet werden. Das Rohr taugt dann einzig und alleine zum Beobachten der Planeten und heller Doppelsterne, ansonsten für nichts anderes. Das ist IMHO sehr schade, da hier nur ein vermeintliches Übel bekämpft wird und die gute Optik nicht ausgereitzt werden kann. Denn offensichtlich ist bei einer idealen (guten) Optik NICHT die Obstruktion der limitierende Faktor. Es muss daher noch einen anderen Parameter geben. Schauen wir uns daher einmal verschiedene Spiegelqualitäten und deren Einfluss auf den Kontrastdurchmesser DK in folgender Tabelle an: PV RMS DK 1/2 1/7 1/4 1/6 1/8 1/10 1/13 1/20 1/35 1/40 0.51 0.82 0.92 0.97 0.98 dann wird erschreckend deutlich klar, warum der Schritt von 1/2 PV zu 1/4 PV so wichtig ist und warum man in der Praxis sich andererseits sehr schwer tut den Unterschied zwischen 1/8 PV und 1/10 PV visuell zu sehen. Um den Schärfeverlust besser zu verdeutlichen hier dieselben Werte gerechnet für Mars und einen Stern: RMS 1/7 RMS 1/13 RMS 1/20 RMS 1/35 Das ganz linke Bild würde ich als Horrobild bezeichnen (z.B. Kaufhausteleskop), aber auch das nächste bei 1/13 RMS (z.B. Massen-Dob) erzeugt durchaus ein mulmiges Gefühl, zeigt es doch selbst unter idealen Bedingungen (keine Luftunruhe) keine punktförmige Abbildung. Als Fazit aus der Formel von Zmek ergibt sich die Faustformel, dass ein perfektes Spiegelteleskop mit dem Durchmesser D und einer Obstruktion DF in etwa dasselbe leistet wie ein perfekter Refraktor mit dem Durchmesser D-DF ! c) Die Seeinganfälligkeit steigt Bei einem System welches gerade mal beugungsbegrenzt ist, wird mit Ach undKrach die Lichtenergie im Beugungsscheibchen gebündelt. Aber bei der kleinsten Luftunruhe wird der Lichtstrahl etwas gebeugt und wandert sofort aus dem Beugungsscheibchen raus. Bei einer qualitativ hochwertigen Optik ist die Lichtbündelung stärker, d.h. der Spotdurchmesser kleiner. Damit braucht es schon eine stärkere Luftunruhe damit der Lichtstrahl aus dem Beugungsscheibchen rauswandert und dies der Beobachter wahrnimmt. Ich zitiere hier mal Markus Ludes: Mit besserer Optik wird ein Teleskop unanfälliger gegen Seeingprobleme, da beim 1/4 wave system, gerade mal Beugungsbegrentzt, bei der geringsten Luftunruhe, das Spotscheibchen sofort im Durchmesser anwächst und damit aus der beugungsbegrentzten Abbildung rausfällt. Ein Teleskop mit viel kleinerem Spotdurchmesser kann etwas mehr Luftunruhe vertragen bevor dieser rausfältt und ist deshalb etwas besser in der Vergrößerungsfähigkeit. Währe dem nicht so, könnte niemand besser Optik als 1/4 wavefront nutzen und es währe Quatsch für alle Hersteller bessere Optiken zu fertigen." In der Praxis bedeutet dies, dass ein Gerät mit einem Strehl von 0.92 bei gleichen atmosphärischen Bedingungen ein deutlich ruhigeres Bild zeigt als ein identische Gerät mit nur 0.5 Strehl. Mit dem besseren Gerät kann also unter gleichen Bedingungen stärker vergrössert werden und mehr Details wahrgenommen werden! Am Besten sieht man den Effekt am Stern. Hier gerechnet für eine mittlere Luftunruhe, wie sie in unseren Breiten am häufigsten anzutreffen ist: RMS 1/7 RMS 1/13 RMS 1/20 RMS 1/35 Das Ergebnis ist wirlich verblüffend! Obwohl ALLE 4 Optiken DIESELBE Luftunruhe sehen, wird das Beugungsscheibchen in der schlechtesten Optik über mehr als die vierfache Fläche verschmiert!!! Deutlich sieht man wie selbst ein 1/20 RMS Spiegel noch mit der Luftunruhe zu kämpfen hat. Ein erstklassiger 1/35 RMS Spiegel hingegen hat genug Reserven, um immer noch eine fast ideale Abbildung (trotz Luftunruhe) zu garantieren. Die anderen beiden Spiegel sind zwar nach klassischen Kriterien gerade noch beugungsbegrenzt, aber unter realen Bedingungen sieht man, dass diese Spiegel EXTREM empfindlich auf die kleinste Luftunruhe reagieren und wie im Fall des 1/7 RMS Spiegels das Endergebnis sogar noch katastrophal verstärkt wird. Es ist also kein Wunder, wenn Besitzer solcher Geräte über matschige und flaue Bilder bei mittleren und hohen Vergrösserungen klagen, bzw. dass Refraktor-Besitzer beim Blick durch solche Spiegelteleskope im Glauben an die Vorzüge des Refraktors nur bestärkt werden. Dass dem nicht so sein muss zeigen hochwertige Spiegeloptiken (z.B. von LOMO) aber alleine durch den Preis der Optik sind diese Geräte gerade auf Teleskoptreffen nurselten zu sehen. Insofern wird auch dadurch die Mär vom schlechten Spiegelteleskop genährt.
Zeiss AS 63/840
Takahashi TSA 102/816
Celestron 200/1000
Orion uk 250/1200
Celestron ADM
EQ6 Sky Scan
Tele Vue , Pentax , Vixen , Astronomik , Baader Planetarium
8x42 , 7x50 10x50
www.Südbrandenburger-Sternfreunde.de
	
	
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