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Astrofotos aus Namibia - Druckversion

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RE: Astrofotos aus Namibia - Astrofan80 - 21.06.2014

Die beiden Bilder sind im gleichen Maßstab dargestellt. Die Ausdehnung der LMC am Himmel beträgt ungefähr 10 Grad d.h 4-fache der Adromeda-Galaxie!

Die LMC befindet sich im Mai/Juni in Namibia bei Einbruch der Nacht schon nahe am Horizont. Wir haben die Sichtbarkeit beider Wolken, dicht über dem Horizont, immer als Indikator für die Transparenz des Nachthimmels genutzt (ja auch in Namibia gibts mal nicht so gute Nächte Wink). Den besten Eindruck der LMC/SMC hatten wir übrigens in der 3. Nacht.

Die große Magellansche Wolke müsste man mal im Südsommer aufnehmen, wenn diese hoch am Himmel steht. Dann können auch mehr Photonen gesammelt werden. Die Kleine Wolke steht gegen 4 Uhr morgens (Beginn der astron. Dämmerung) schon höher am Himmel, als die Große Wolke bei Einbruch der Nacht. Ihre Ausdehnung beträgt ungefähr 3 Grad am Himmel


RE: Astrofotos aus Namibia - Astrofan80 - 22.06.2014

Hier nun die kleine Magellansche Wolke (SMC), die ebenfalls mit dem 135mm f/4 Zeiss Sonnar (Baujahr 1963!) aufgenommen wurde. Die Belichtungsreihe am 29. Mai wurde beendet, als es zu Dämmern angefangen hat.

Auf dem Foto sind noch 3 Kugelsternhaufen erkennbar. Zum einen 47 Tucanae, den ich für den zweitbesten Kugelhaufen des Südhimmels zähle (nach Omega Cen [Big Grin]), NGC 362 (unten links) und als winziger Lichtfleck ESO 28-8 (oben).

   

Canon EOS 1000Da, Zeiss Sonnar 135/4, bei f/4.8, ISO-1600, 38 x 3 Min.


RE: Astrofotos aus Namibia - Astrofan80 - 23.06.2014

Hier kommen 2 weitere Bilder aus der Nacht vom 28. auf den 29. Mai. Das 1. Bild zeigt den Eta Carinae Nebel im Schiffskiel. Dieser Nebel ist so groß, dass er das gesamte Gesichtsfeld eines Weitwinkelokulars ausfüllt. Und selbst im 10x50 Fernglas ist dieser Nebel ein faszinierender Anblick. Die Sterne wurden etwas verkleinert, um den Nebel besser wirken zu lassen. Der große Sternhaufen oberhalb von Eta Carinae ist NGC NGC3532.

   

Das nächste Bild zeigt den Lagunen- und Trifidnebel im Schützen. Der kleine obere Nebel am Bildrand ist Sharpless 22. Sharpless 34 ist als zarter Nebelhauch etwas unterhalb des Trifidnebels erkennebar. Der Sternhaufen in der linken Ecke ist M 23.

   

Beide Bilder wurden mit dem Zeiss Sonnar 135/4 bei ISO-1600 und f/4.8 aufgenommen. Gesamtbelichtungszeit 1h45m.


RE: Astrofotos aus Namibia - astroMario - 24.06.2014

Hallo Andreas

Sehr schöne Fotos einfach nur Geil.
Aber ich Glaube das muß Mann mit eigenen Augen gesehen haben,beschreiben läst sich die Sternenpracht des Südhimmels nicht wirklich so wie Mann ihn dort gesehen hat.Big Grin
Waaaaaahhhhhhnnnnsiiiin.
cS Mario


RE: Astrofotos aus Namibia - Uchemnitz - 25.06.2014

Hi,
groooooooooooßes Kino, besonders die SMC mit den Kugelsternhaufen hat es mir angetanBlush
Irgendwann muss ich das auch mit eigenen Augen sehenExclamation

Cs Uwe


RE: Astrofotos aus Namibia - Astrofan80 - 27.06.2014

Heute präsentiere ich mal die Antares & Rho Ophiuchi Nebelregion. In der Nähe von Antares steht auch der Kugelsternhaufen M4, der natürlich visuell am besten auf der Südhalbkugel beobachtbar ist. Auf die Nebel haben wir im Newton natürlich nicht geachtet.

Hier mal ein Auszug aus unserem Beobachtungsbuch aus der 1. Beobachtungsnacht: Im Newton ist Messier 4 bis ins Zentrum aufgelöst. Es ist ein sehr lockerer Kugelhaufen, der nur wenig Sterne enthält. Das Zentrum erinnert an ein mehreckiges Gebilde. Zahlreiche Sternketten als Ausläufer, die sich vom Zentrum ausgehend in die Umgebung des Sternhaufens bewegen.

   

Objektiv war wieder das Zeiss Sonnar f/4 vei f/4.8 und ISO-1600. Es wurden 38x3 Min. Bilder mit Fitswork gestackt und in Photoshop weiterverarbeitet.


RE: Astrofotos aus Namibia - Astrofan80 - 29.06.2014

Hier nun die letzten 3 Bilder aus der Belichtungsreihe in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 2014, die auf Tivoli aufgenommen wurden. Objektiv war wieder das 135/4 Zeiss Sonnar (Belichtungsdaten wie weiter oben).

   

Omega- (Schwanennebel, M17) und Adlernebel (M16) im Grenzgebiet von Schlange, Schild und Schütze. Die große HII-Region links unterhalb v. Adlernebel ist Sharpless 54. Oben rechts ist die Sternwolke M 24 erkennbar. Die markante Dunkelwolke, die wie eine Art Rochen aussieht, ist Barnard 312.

Beide Nebel habe wir natürlich auch mit dem 12,5 und 25 Zoll Dobson beobachtet. Die Säulen der Schöpfung waren dabei sehr plastisch im 25-Zöller sichtbar. Von den sichtbare Strukturen her, nahmen sich beide Teleskope nicht viel, d.h. so einen großen Unterschied im Erscheinungsbild gab es nicht mit 12,5 bzw. 25 Zoll!

   

Das nächste Bild zeigt den Stachel des Skorpions mit dem Katzenpfotennebel (NGC 6334) und NGC 6357. Die große HII-Region am untern Bildrand ist Sharpless 12. Daneben ist der Schmetterlinsghaufen M6 erkennbar. Am rechten Bildrand, inmitten der Milchstraßenwolken gelegen, befindet sich der Sternhaufen M7.

   

Das letzte Bild war eine Testaufnahme, um Omega Centauri abzulichten. Hierbei handelt es sich um einen 3 Minuten Single Shot bei ISO-1600 und f/4.8. Erkennbar sind nebem dem Kugelsternhaufen noch Centaurus A sowie links unten die ebenfalls helle Galaxie NGC 4945. Alle drei Objekte sind selbst Highlights am Südhimmel und liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander. Wir haben Trio jede Nacht mit dem Dobson ins Visier genommen.


RE: Astrofotos aus Namibia - Astrofan80 - 30.06.2014

Zur Abwechslung mal einer kurzer Bericht von unserem Sundowner auf Tivoli... Sonst wird es ja langweilig. Big Grin

Am 30. Mai 2014, also vor genau 1 Monat, fuhren ein Großteil der Mai-Astroguppe von Tivoli aus zum Dünensundowner auf die Nachbarfarm. Dabei ging es mit dem offenen Pickup auf eine nur 13 km Luftlinie entfernten Düne, an den Rand der Kalahari. Dort angekommen gab es dann kleinere Snacks, Salzgebäck, eisgekühlte Softdrinks und alkoholische Getränke.

[Bild: comp_IMG_0790.jpg]
Die Mai-Astrogruppe auf der Düne

Die Sonne verschwand dann schnell hinter dem Horizont. Immer wieder faszinierend, wie schnell das am südlichen Wendekreis von statten geht. Dementsprechend kurz war auch die Abenddämmerung.

[Bild: comp_IMG_0789.jpg]
Sonnenuntergang

Die Dämmerungsfarben des Himmels sind wirklich kaum zu beschreiben.Sehr bald entdeckten wir auch die schmale Mondsichel, die sich noch knapp 20 Grad über dem Horizont befand.

[Bild: comp_IMG_0811.jpg]
Kurz nach Sonnenuntergang

Die Dämmerung schritt mit rasendem Tempo voran. Nun tauchten auch die ersten hellen Sterne und Planeten auf. Merkur war etwas abgesetzt rechts unterhalb der Mondsichel zu sehen.

[Bild: comp_IMG_0859.jpg]
Mondsichel und Merkur (knapp links oberhalb des Baumes)

Nun wurde es auch merklich kühler. Niedrig im Westen erkannte ich das Sternbild Orion, auf der Seite liegend. Die Gürtelsterne standen senkrecht über dem Horizont. Big Grin

[Bild: comp_IMG_0866.jpg]
Blick in Richtung Westen zum Orion und der Mondsichel

Als die Nacht über der Savanne hereingebrochen war, machten wir uns auf den Rückweg. Der Fahrtwind war zwar auf der Ladefläche bitter kalt, der dunkle südliche Sternhimmel mit der Milchstraße und dem Kreuz des Südens während der Fahrt entschädigte aber für diese Strapazen. 8D


RE: Astrofotos aus Namibia - Uchemnitz - 01.07.2014

Hallo Andreas,
immer wieder sehr schöne Fotos, tolle Farben in der Abenddämmerung, das macht echt was herExclamationSmileExclamation
Was hattet ihr für Nachttemperaturen?

Ich hoffe es kommt noch was nach, an FotosTongue

Cs Uwe


RE: Astrofotos aus Namibia - Astrofan80 - 04.07.2014

(01.07.2014, 11:52)Uchemnitz schrieb: Was hattet ihr für Nachttemperaturen?
Ich hoffe es kommt noch was nach, an FotosTongue

Die Temperaturen in der wärmsten Nacht lagen bei ungefähr 8 - 9°C und in der kältesten bei 3°C.

Und hier weitere Bilder. Nur schade dass außer dir hier sonst niemand schreibt. Sad

Der Ausflug zum Sundowner (siehe oben) und der Mond am Abend des 30. Mai hatten auch einen entscheidenden Nachteil. Denn wir kamen ungefähr 2 Stunden später als gewöhnlich an unserem Beobachtungsplatz. So blieben für die Canon EOS 1000Da und Astrotrac nur 2 Motive, bis es wieder zu dämmern begann.

[Bild: comp_Pic140530-029.jpg]

An jenem Abend hatten wir endlich auch den 25 Zöller zum Beobachten. M 83 war in diesem Gerät einfach die Wucht mit den deutlich sichtbaren Spiralarmen und zahlreichen sichtbaren Knoten innerhalb der Arme. Auch NGC 253 im Bildhauer, später gegen Morgen, war beeindruckend und erschien so, wie man sie auch auf Fotos kannte. Bei Centaurus A und Omega Centauri fielen wir fast von der Leiter.

Wir drehten das Teleskop auch mal in Richtung Nordhimmel, was am Südhimmel ja eigentlich Tabu ist Wink, und beobachteten einige bekannte Standardobjekte wie M 13, Cirrusnebel, Hantelnebel...

Eigentlich hatten wir in dieser Nacht ja 2 Teleskope. Den 12,5 Zöller nutzen wir aber nicht: Dieser stand 20 Meter von der Beobachtungsplattform des großen Dobsons entfernt. Dort baute ich auch die Astrotrac auf und belichtete mit dem Canon EF 28 mm Objektiv + Diffuser erstmal die Milchstraßenregion um das Kreuz des Südens.

   

Das Kreuz des Südens mit den Zeigersternen hat es mir irgendwie angetan. Kein Wunder, da man das Sternbild von Mitteleuropa aus nicht beobachten kann. Deshalb belichtete ich diese Milchstraßengegend abermals mit dem Cokin P820 Weichzeichner. Neben dem Kreuz, mit den beiden Zeigersternen Rigil Kentaurus & Toliman weiter östlich, sind auch einige Deep-Sky-Objekte sichtbar: Kohlensack, Eta Carinae Neb., Running Chicken Neb., südliche Plejaden, Omega Centauri.

Anschließend drehte ich die Kamera in Richtung Schildwolke...

   

Gesamtbelichtungszeit beider Bilder: 112 Minuten

Nachdem nach der 2. Belichtungsreihe schon das Zodiakallicht sichtbar war, lohnte es sich nicht, eine 3. anzufangen. Man mag es ja kaum glauben, dass das Zodiakallicht auch Probleme bei der Beobachtung schwächerer Galaxien bereitet. Big Grin Ich schnallte also meine 600D auf die Astrotrac und hielt in Richtung Osthimmel drauf.

Hier eine 7 Minuten nachgeführte Aufnahme inkl. der Venus in der Mitte...

   

Danach drehte ich die Kamera in Richtung Norden, wo die beiden Magellanschen Wolken immer besser sichtbar wurden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Morgendämmerung schon längst begonnen!

Hier eine 10 Minuten lang belichtete Aufnahme beider Galaxien...

   

Unglaublich aber war, dass in der fortgeschrittenen Dämmerung immer noch die Milchstraße sichtbar war. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich schon die größeren Buchstaben einer Zeitung lesen können!

   

Die Venus steht in der Morgendämmerung über der Savanne Namibias. Das Foto wurde nur 1 Minute lang belichtet.