Objekt des Monats - August 2017

Messier 7 - Ptolemaeus Sternhaufen im Skorpion



M7

Der offene Sternhaufen Messier 7 im Sternbild Skorpion
© STScI Digitized Sky Survey (DSS)



Der Offene Sternhaufen Messier 7 (NGC 6475) im Sternbild Skorpion ist schon seit der Antike bekannt und wurde im Jahr 138 v. Chr. vom griechisch-römischen Mathematiker und Astronom Claudius Ptolemäus in seinen berühmten "Almagest" erwähnt. Er beschrieb ihn als Nebel, der dem Stachel des Skorpions folgt. Aus diesem Grund trägt der Haufen auch den Eigennamen "Ptolemaeus Sternhaufen" (Ptolemy's Cluster). Der Italiener Giovanni Batista Hodierna beobachtete den Haufen vor dem Jahr 1654 und zählte 30 Mitgliedssterne. Und auch der berühmte englische Astronom Edmund Halley verzeichnete den Sternhaufen in seinem 1678 erschienen Katalog der südlichen Sterne als Nr. 29. Lacaille fand den Sternhaufen am 15. Juni 1752 unabhängig und nahm ihn in seinen Katalog der südlichen Objekte als Lac II. 14 auf. Er beschrieb ihn als dicht stehende Gruppe von 15 bis 20 Sternen in Form eines Quadrats. Als südlichstes aller Messier Objekte, wurde der Sternhaufen schließlich am 23. Mai 1764 von Charles Messier in seinen berühmten Nebelkatalog aufgenommen.

Messier 7 befindet sich im östlichen Teil des Sternbilds Skorpion und ist mit einer Helligkeit von 3,3 mag und einer scheinbaren Ausdehnung von 80 Bogenminuten schon mit bloßem Auge zu erkennen und nach den Plejaden (Messier 45) und der Praesepe (Messier 44) der dritthellste Sternhaufen an unserem Himmel. Gleichzeitig zählt er zu den prachtvollsten Objekten seiner Klasse. Aufgrund seiner südlichen Deklination von -35°, steigt M 7 von Mitteldeutschland aus nicht höher als 5° über dem Horizont. Aus diesem Grund ist er von unseren Breiten aus ein schwieriges Objekt und wurde von dessen Beobachter ursprünglich nur mit einer Helligkeit zwischen 4,1 bis 5,0 mag angegeben. Der hellste Stern des Haufens, ein gelber Riese der Spektralklasse G8, erreicht die 5,6te Größenklasse. Außerdem enthält der Sternhaufen viele blaue Sterne mit Oberflächentemperaturen von 10.000 Kelvin, von denen zwei mit 5,9 und 6,1 mag Helligkeit ebenfalls zu den hellsten Sternen des Haufens gezählt werden. Rund 80 bis 100 Sterne heller als 10 mag tummeln sich allein auf einen Gebiet vom 3-fachen Vollmonddurchmesser. Der Haufen befindet sich rund 980 Lichtjahre von der Erde entfernt und besitzt einen wahren Durchmesser von gut 24 Lichtjahren, eine Masse von 735 Sonnenmassen sowie ein Alter von 220 Millionen Jahren. Damit gehört M 7 eher zu den jüngeren Sternhaufen unseres Milchstraßensystems und befindet sich noch im lokalen Spiralarm unserer Galaxis. Bemerkenswert ist, dass M 7 den höchsten Grad an Konzentration an Sternen zum Haufenzentrum hin und einen leicht höheren Anteil an Elementen schwerer als Helium aufweist.
Knapp ein halbes Grad westlich von Messier 7 befindet sich der 10,1 mag helle Kugelsternhaufen NGC 6453, der mit einer Entfernung von 35.500 Lichtjahren allerdings weit im Hintergrund steht. Außerdem befindet sich knapp 5 nordwestlich des Haufens Messier 6, der auch als Schmetterlingshaufen bekannt ist. Dieser kann zusammen mit M 7 im selben Gesichtsfeld eines Feldstechers beobachtet werden.

In Norddeutschland erreicht der Sternhaufen zur Kulminationszeit nur eine Höhe von gerade einmal 1 Grad und ist damit praktisch unbeobachtbar. Von südlicheren Breiten aus ist M 7 in die helle Sagittarius-Sternwolke der Milchstraße eingebettet und schon ein leichtes Ziel für das bloße Auge bzw. mit jedem Teleskop für Orte mit aufgehelltem Himmel. Mit einem kleinen 8x30 Feldstecher sind rund zwei Dutzend Sterne 5. bis 7. Größenklasse aufgelöst. Mit größeren Feldstechern erscheint der Sternhaufen als helles, großes und imposantes Objekt und umspannt ca. 1/3 des Gesichtsfeldes. Hier sind bis zu 50 helle Einzelsterne erkennbar, die unregelmäßig über das Gesichtsfeld verteilt sind. Mit einem 2 ½ bis 3 Zoll Refraktor, sowie sehr niedriger Vergrößerung, ist der Sternhaufen sehr auffällig und bereits in 80 Einzelsterne aufgelöst, dessen Anzahl sich mit 4 bis 6 Zoll noch steigert. Dann sind etwa 120 Sterne bis zur 12. Größenklasse sichtbar, wobei die Hälfte im Hintergrund stehen. Mit 8 bis 10 Zoll Öffnung erkennt man einen sehr prächtigen Sternhaufen mit einer Unzahl an hellen und schwächeren Sternen, die vor allem im Zentrum dicht beieinander stehen. Diagonal durch die Mitte lauf zwei auffällige Sternenketten in Form eines auf der Seite liegenden X. Bei hoher Vergrößerung geht allerdings der Haufencharakter nachhaltig verloren.

Messier 7 befindet sich 4 ¾ Grad nordöstlich vom 1,6 mag hellen Stern Shaula (Lambda Scorpii), dem zweithellsten Stern im Skorpion, an der Grenze zum Sternbild Schütze. Er sollte nicht mit schwächeren und nordwestlich liegenden Nachbarn Messier 6 verwechselt werden. Wenn man von der Teekanne des Schützen ausgeht und den Stachel des Skorpions ins Visier nimmt, steht er rund 5 Grad südwestlich davon. Er bildet zusammen mit Gamma und Epsilon Sagittarii ein nahezu gleichseitiges Dreieck.

Den Sternhaufen kann man am besten von der südlichen Hemisphäre aus beobachten, weil das Sternbild Skorpion in den Monaten Juni bis August dort in Zenitnähe kulminiert. Mitte August steht Messier 7 um 21:30 Uhr Sommerzeit im Süden in einer Höhe von nur 2 ½ Grad über dem Südhorizont.



Map

Aufsuchkarte für Messier 7 im Skorpion (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (113 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: M 7 / NGC 6475 / OCL 1028 / ESO 394-SC9
Objekttyp: Offener Sternhaufen (Open Cluster)
Eigenname: Ptolemy's Cluster / Ptolemaeus Sternhaufen
Sternbild: Skorpion (Scorpius, Sco)
RA (J2000.0): 17h 53m 46.0s
Dec (J2000.0): -34° 47' 00"
V Helligkeit: 3.3
Flächenhelligkeit: 12.0
Größe: 75.0'
Klassifikation: II 2 r
Anzahl der Sterne: 80
Hellster Stern: 5.6 mag
Entfernung: 980 Lj

Beschreibung: Cl,vB,pRi,lC,*7...12
Notizen: Ptolemy's cluster, 80 members to 10th mag;Fine naked eye cluster

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